Das Zusammenleben mit Hunden ist eine echte Bereicherung für die meisten Hundehalter. Sonst hätten sie sich wohl auch nicht dafür entschieden, einen Hund bei sich aufzunehmen. Wir sollten jedoch auch auf die andere Seite schauen und hinterfragen, ob das auch aus Hundesicht zutrifft. Was kann ich meinem Hund geben, um ihm das Zusammenleben genauso schön zu gestalten?
Natürlich sollten die Bedürfnisse deines Hundes erfüllt werden. Dazu gehören die Grundbedürfnisse – wie Nahrung, Wasser, ein Schlafplatz – aber auch die Beschäftigung und Auslastung des Hundes. Ein weiterer wesentlicher und extrem wichtiger Punkt ist das Bedürfnis nach Sicherheit. Wir müssen uns bewusst machen, dass der Hund unseren Plan nicht kennt. In Hinsicht auf nichts. Bei Welpen, die hier in Deutschland behütet aufwachsen, ist das weniger ein Problem, da diese unsere Welt von Beginn an so kennenlernen. Wobei es auch da immer auf die individuelle Persönlichkeit des Hundes ankommt. Geht es jedoch um Hunde aus dem Tierschutz, welche eventuell keinen so guten Start ins Leben hatten oder aber auch aus dem Ausland kommen, hat das ganze Thema nochmal eine ganz andere Bedeutung.
Ihr kennt das Leben hier auf der Erde und seid vertraut mit den Abläufen. Stellt euch vor, ihr wacht am nächsten Tag auf einmal in einem anderen Universum auf und ihr habt plötzlich keinen Halt mehr durch vertraute Orte, Personen, Gerüche, Geräusche oder was auch immer. Das Gefühl von Sicherheit dürfte dann so gar nicht mehr präsent sein. Genau so geht es den Hunden, die aus dem Ausland kommen oder unter sehr, sehr schlechten Bedingungen aufgewachsen sind. Sie werden plötzlich mit größtenteils anderen und fremden Reizen konfrontiert. Also was kann man tun, um Hunden das Ganze zu vereinfachen?
Regeln geben Sicherheit
Die Antwort ist – ihnen Orientierungspunkte geben. Das geht am besten durch Regeln und Rituale für das Zusammenleben und den Alltag. Anhand der von Beginn an aufgestellten Regeln, kann der Hund seine Position in der neuen sozialen Gruppe finden und festigen. Ihm wird deutlich gemacht, welche Rechte er hat und welche eben auch nicht. Dabei geht es absolut nicht darum Machtgedanken auszuüben oder ähnliches. Es geht darum, klar zu machen, dass beispielsweise der Esstisch kein geeigneter Liegeplatz ist oder das Aussteigen aus dem Auto erst nach Aufforderung erfolgt. Es geht nicht um zwanghaft und pauschal auferlegte Regeln, wie dass der Hund nicht ins Bett darf. Das kann gern jeder für sich selbst entscheiden. Die Regeln legt jeder selbst nach seinen Vorstellungen fest. Es ist nur fair, dem Hund von Anfang an zu erklären, was in unserer Welt geht und was nicht geht.
Rituale schaffen Verlässlichkeit
Vorhandene Rituale geben sehr viel Sicherheit in Bezug auf den alltäglichen Ablauf. Weiß der Hund es geht erst früh Gassi und danach gibt es Futter und das ist Tag für Tag über eine längere Zeit so, stellt sich eine gewisse Verlässlichkeit ein und steht der sonstigen Ungewissheit entgegen.
Der Hund kennt den Plan nicht. Er weiß nicht, dass er sein Abendessen heute nur etwas später bekommt, weil wir noch zutun haben. Er weiß nie wie lange wir weg sind, wenn wir das Haus ohne ihn verlassen. Er weiß auch nicht, dass wir, wenn wir in den Urlaub fahren, nur vorübergehend an einem anderen Ort sind und dann in das vertraute Zuhause zurückkehren. Ziemlich viel Ungewissheit. Eine feste Struktur mit konstanten Ritualen kann dabei zumindest ein Stück Sicherheit geben, wodurch auch Vertrauen aufgebaut wird. Nicht jeder Hund braucht so feste Strukturen, einige stecken diese Ungewissheit auch sehr gut weg. Andere brauchen es dafür umso mehr. Es ist individuell vom Hund abhängig. Je unsicherer der Hund ist, desto mehr Rituale sollte man schaffen.
Habt ihr feste Rituale in eurem Alltag mit Hund bei denen ihr auch merkt, dass sich der Hund daran orientiert?